Es funkelte bei der Gala „Sterne des Sports“
Kati Wilhelm hat ihre überaus erfolgreiche Sportler-Karriere nach der Saison 2010 beendet. Die junge Mutti, Töchterchen Lotta ist 11 Monate alt, war zur Verleihung der „Sterne des Sports" durch die VR Bank Coburg in der Vestestadt zu Gast.
Zuvor plauderte sie aus dem Nähkästchen, beantwortete die Fragen vieler Kinder und Fans.
Welches waren Ihre größten Erfolge?
Die Olympiasiege stehen ganz oben. Ich habe in Salt Lake zwei Goldmedaillen gewonnen. In Turin stand ich mehr unter Druck. Aber es war schön, mit der Fahne vor meinen Eltern einzulaufen.
Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Mannschaftskameradinnen?
Martina Beck und Simone Hauswald haben ja auch Kinder. Dadurch sehen wir uns kaum. Bei den Deutschen Meisterschaften, den Weltcups – hier bin ich als Expertin bei der ARD – sehe ich die anderen Biathletinnen. Und Andrea Henkel treffe ich ab und an in Oberhof.
Vermissen Sie den Biathlonsport als Aktive?
Nicht so wirklich. Ich habe den Sport viele Jahre gemacht. Was anderes kommt nach. Ich wollte Mutter werden, jetzt habe ich alles erreicht.
Wer glauben Sie, kann die entstandenen Lücken schließen?
Bei den Frauen könnte es ein schwieriges Jahr werden. Neben Andrea Henkel haben Tina Bachmann und Miriam Gössner das größte Potential. Sie müssen im Schießen konstanter werden.
Wer sind ihre Favoriten für die Wintersaison?
Darija Domratschewa und Tora Berger. Zum Glück hat Sie ihre Rücktrittsgedanken ad acta gelegt. Bei den Männern, so glaube ich, wird Martin Fourcade wieder nachlegen. Er erwägt, sogar im Langlauf zu starten. Von unseren Männern haben Arnd Peiffer und Andi Birnbacher die größten Chancen.
Und der alte Norweger?
Sier meinen Ole. Ich sag mal, man sollte den richtigen Zeitpunkt wählen, wenn man aufhört. Ole ist noch motiviert. Er wird auch ab und zu einer guten Leistung fähig sein. Aber man muss auch aufpassen, dass die Erfolge von früher nicht in Vergessenheit geraten.
Welches waren ihre Lieblings-Weltcuporte?
Oberhof, da war die Stimmung immer prächtig, dann Oslo und Antholz. Die Stimmung in Ruhpolding war auch Klasse, aber die Strecken sind dort nicht so meins gewesen.
Sind die vielen Zuschauer in der Oberhofer Arena beflügelnd oder eher belastend?
Natürlich beflügelnd. Einmal hab ich allerdings auf Schießstand 30 geschossen, da wollten die Zuschauer mit mir sprechen. Dies war dann schon belastend.
Was machen Sie beruflich?
Zur Zeit steht Lotta im Mittelpunkt. Meine Eltern ermöglichen jedoch vieles, sodass ich auch Termine wahrnehmen kann. Zum Sport machen komme ich fast gar nicht.
Mit wie viel Jahren standen Sie auf Schneeschuhen?
So mit 4 bis 5 Jahren.
Haben Sie einmal auf falsche Scheiben geschossen?
Dies ist mir zum Glück nicht passiert. Aber einmal habe ich 5 statt 4 Strafrunden gelaufen.
Sind Sie mit Magdalena Neuner befreundet?
Ich bin 10 Jahre älter als Sie. Ich denke, „Lena" ist in unserem Team sehr gut aufgenommen worden.
Man sagt Ihnen nach, Sie sind eine Hobby-Heimwerkerin?
Wir haben in Steinbach-Hallenberg ein sehr altes Haus. Meine Eltern bauen immer zu. Wir helfen mit, wo wir können.
Bei den Weltcups in Übersee sind immer sehr wenige Zuschauer und kaum Stimmung?
Es heißt Weltcup und da ist es schon gut, dass nicht alle Wettbewerbe in Europa stattfinden. Nur wenn eine solch weite Reise ansteht, dann sollte man 3 Weltcups durchführen, damit sich die Reise auch lohnt. Wir Athleten sehen dann auch einmal war anderes.
Was für ein Gefühl hatten Sie, als Sie die Deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in Turin trugen?
Es war für mich eine große Ehre. Ich war total nervös, konnte es gar nicht so richtig genießen. Es war eine tolle Atmosphäre, ein toller Moment. So etwas kommt nie wieder. Allerdings im Wettkampf bin ich noch nervöser.
Steckbrief:
Name: Kati Wilhelm
Geburtsdatum: 2. August 1976
Geburtsort: Schmalkalden
Familie: Sie ist mit Andreas Emslander liiert. Tochter Lotta (geboren am 22. November 2011)
Beruf: ARD-Expertin
Schulbildung: Abitur,
Studium: Internationales Managment
Größte Erfolge: 3-fache Olympiasiegerin, 5-fache Weltmeisterin, Weltcup-Siegerin 2006, 29 Weltcupsiege,
Auszeichnungen: Sportlerin des Jahres 2006, Goldene Henne (2009), Bayerischer Sportpreis (2009, 2010)
Hobbys: Reading, Computer